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programm
11:00–13:00 Theater am Werk/Kabelwerk, Saal unten
Podiumsdiskussion

Mit İdil Baydar, Ayşe Güvendiren, Stefanie Sourial, Yosi Wanunu
Moderation: Tobias Herzberg

The joke was on me - Worüber wollen wir lachen?

Zum Auftakt der Tagung stellen wir den Humor auf den Prüfstand: Was finden wir heute noch lustig – und welche Bedeutung dafür hat unsere jeweilige Positionierung oder Zuschreibung? Sollte Humor „von unten“ kommen, also Herrschaft kritisieren? Wer darf sich über wen lustig machen? Wann ist Humor politisch und emanzipatorisch – und wann reaktionär? Was hat eine Debatte über den „richtigen“ Humor mit der über Klassismus und Identitätspolitik zu tun? Kann Humor aktivistische Kraft entwickeln? Wer kann sich welchen Humor leisten? Und was verstehen wir eigentlich unter Humor, Lachen, Komödie, Comedy?

Wir diskutieren mit der Kabarettistin und Schauspielerin İdil Baydar alias Jilet Ayşe, mit Regisseur und Autor Yosi Wanunu, seit 1997 fester Bestandteil der Wiener Szene mit seinem Label „toxic dreams“, mit Performance-Künstlerin Stefanie Sourial, ebenfalls aus Wien, und Regisseurin Ayşe Güvendiren. Die Moderation übernimmt Tobias Herzberg, Dramaturg, Autor, Regisseur und Teil der Künstlerischen Leitung des Schauspielhauses Wien.

İdil Baydar, als Kabarettistin bekannt geworden als ihre Kunstfiguren Jilet Ayşe und Gerda Grischke, ist in Celle geboren und aufgewachsen. Seit ihrem 15. Lebensjahr lebt sie in Berlin. Mit ihrer sozial- und gesellschaftskritischen Kunst schob sie intersektionale und antirassistische Diskurse an – und wurde ein YouTube-Star. Die Künstlerin und Sozialarbeiterin kooperiert mit Jugendeinrichtungen, Universitäten, Theatern, Medien, Autor*innen, Museen und anderen Institutionen und ist Film- und Theaterschauspielerin. Seit 2021 ist sie Beiratsmitglied von „Kein Schlussstrich!“, einem bundesweiten Theaterprojekt zum NSU-Komplex. İdil Baydar macht ihre Kritik an rassistischen Systemen in Deutschland durch Comedy und Teilnahmen an Talkshows gesellschaftsfähig, verständlich und trägt zur Sichtbarkeit bei.

Ayşe Güvendiren ist Regisseurin und Autorin. 1988 in Wien geboren und in München aufgewachsen, studierte Ayşe Güvendiren zunächst Jura an der Universität Augsburg sowie Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, bevor sie 2017 ihre Regieausbildung an der Otto Falckenberg Schule in München begann. Ihre selbstentwickelten Regiearbeiten „Gegen Sätze/Gegensätze“ sowie „Recht(s) – Über das Verbrechen an Marwa El-Sherbini“, die während ihres Regiestudiums entstanden, wurden zum Theater- und Tanzfestival Rodeo 2020 eingeladen. Mit ihrer Diplomarbeit „R-Faktor. Das Unfassbare“ gewann sie den Preis des Körber Studio Junge Regie 2021 und wurde zu Fast Forward 2021, dem europäischen Festival für junge Regie, eingeladen. „R-Faktor. Das Unfassbare“ wurde vom Staatstheater Hannover übernommen, nachdem es an den Münchner Kammerspielen zu sehen war. Beide Häuser koproduzierten „Die Geschichte von Goliat und David“ (UA: April 2023). Parallel dazu entstand am Stadttheater Gießen das theatrale Stadt-Projekt „Jahr der Erinnerungskultur“.

Tobias Herzberg gehört seit der Spielzeit 2023/24 zur Leitungsgruppe am Schauspielhaus Wien. An den Schauspielhäusern Zürich, Hamburg und Hannover assistierte er u. a. bei Jürgen Gosch, Karin Henkel, René Pollesch und Christopher Rüping. Als Künstlerischer Leiter des Studio Я am Gorki-Theater in Berlin initiierte er dort das seit 2017 jährlich stattfindende Festival „PUGS IN LOVE – Queer Week“ und leitete gemeinsam mit Max Czollek und Sasha Marianna Salzmann die Radikalen Jüdischen Kulturtage. Von 2019 bis 2021 war er Dramaturg am Wiener Burgtheater und verantwortete die Veranstaltungsreihen „Europamaschine“ und „Apropos Gegenwart“ im Kasino am Schwarzenbergplatz.

Stefanie Sourial arbeitet als Performance-Künstlerin in Wien und lehrt an der Akademie der bildenden Künste. Eigene Arbeiten umfassen u. a. die Soloperformance FREAK (2014/15), die Performance-Trilogie Colonial Cocktail (2019), die multimediale Performance City of Diaspora (2021/22) und die Performance New Endings (2023). Seit 2009 kollaboriert Sourial regelmäßig gemeinsam mit in Wien lebenden Performance Künstler*Innen: u.a. mit Katrina Daschners „Club Burlesque Brutal“ (2009-2015) und Denice Bourbons PCCC* – Politically Correct Comedy Club mit eigens geschriebenen Stand-Up Skits. Ihre Performancearbeiten sind antirassistisch und queer und verbinden historische und politische Erzählweisen miteinander, stets fokussiert auf das Politische.

Yosi Wanunu ist Regisseur und Autor, studierte Kunstgeschichte, Theater und Film in Israel, Europa und den USA. Auf seinen mehrjährigen weltweiten Arbeitsreisen trainierte er viele Spieltechniken und Inszenierungsmethoden. Vor seinem Umzug nach Wien im Jahr 1997 lebte und arbeitete er acht Jahre lang in NYC, u. a. im BCBC, im Ohio Theatre, La Mama ETC, im Here und im Ontological-Hysteric Theatre von Richard Foreman. Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Labels toxic dreams, mit dem er seit 1997 mehr als 80 Eigenproduktionen realisierte. Daneben arbeitet er mit anderen freien Gruppen sowie im Auftrag von Institutionen im europäischen Raum; Vorträge und Lehrtätigkeit im Performancebereich.

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