Wie bereits zur vergangenen Ausgabe lädt das Netzwerk Regie spannende Friends & Allies zur DG-Konferenz ein – und fordert erneut auch den Blick auf den eigenen Berufsstand heraus: Lizzy Timmers und Henrike Commichau vom Theaterhaus Jena und Walter Bart von Wunderbaum haben in ihrem zuletzt sehr erfolgreichen Theaterhaus (Theaterpreis des Bundes, Einladung zum Theatertreffen) im Kollektiv gearbeitet und einen Ensemble-Rat initiiert, der bisherige Hierarchien in der Zusammenarbeit und Programmierung deutlich abbaut, Verantwortung auf Viele verteilt. Die Probenprozesse und insbesondere künstlerischen Ergebnisse verbinden dabei beständig Humor und ernsthaftes Anliegen. Liegt also im Abbau der Hierarchien in den Theatern und Produktionen eine Chance, um die binäre Logik von E und U aufzulösen? Let’s talk!
Walter Bart © privat
Walter Bart absolvierte 2001 den Schauspielunterricht an der Toneelacademie Maastricht (NL). Im gleichen Jahr gründete er mit Maartje Remmers, Wine Dierickx, Marleen Scholten und Matijs Jansen (und später Bühnenbildner Maarten van Otterdijk ) das Kollektiv Wunderbaum, das in den letzten 22 Jahren mehr als 50 Produktionen kreierte. Mehrere Produktionen wurden zu Theaterfestivals in Flandern und den Niederlanden eingeladen, „Helpdesk“, „Natives“, „La Codista“ wurden zu den besten Produktionen des Jahres gekürt. Wunderbaum kooperierte mit Hollandia und dem NTGent, seit 2010 mit dem Theater Rotterdam. 2018 bis 2022 bildete Wunderbaum die künstlerische Leitung des Theaterhauses Jena. Zuletzt kreierte Walter Bart mit Wunderbaum z. B. „Die Hundekot-Attacke“, eingeladen zum Berliner Theatertreffen, sowie „Wunderbaum spielt LIVE, online läuft es schief“ und „Alfa Romeo“.
Henrike Commichau © privat
Henrike Commichau, 1992 geboren, wuchs in Potsdam auf und studierte Schauspiel an der Otto Falckenberg Schule in München. Während des Studiums gründete sie mit Mona Vojacek Koper das Theaterduo hashtagmonike. Seit 2018/19 ist sie festes Ensemblemitglied am Theaterhaus Jena. In Zusammenarbeit mit den Medical Students for Choice und der Ärztin Kristina Hänel entstand das Stück „Damenwahl“. Es folgten u. a. „Mystic Vibes: Demeter’s Lol Chronicles“ und „Friendship Never Ends“, welches zu den Zwischenstücken der Mülheimer Theatertage eingeladen war. Sie spielte die Hauptrolle in dem halbdokumentarischen Film „Nö York“, den sie in Zusammenarbeit mit der Filmemacherin Vera Brückner konzipierte und der 2019 auf dem Max Ophüls Filmfestival Premiere hatte. 2022 war sie in der zweiten Staffel der ZDF Serie „Fett und Fett“ zu sehen. Aktuell gastiert sie mit „Don’t Worry Be Yoncé“ am Schauspielhaus Bochum.
Lizzy Timmers
Lizzy Timmers (Jahrgang 1980) ist Absolventin der Toneelacademie Maastricht. Neben ihrer Arbeit mit dem Künstlerkollektiv Wunderbaum hat sie immer wieder als Performerin, Regisseurin und Sängerin mit anderen Künstlern und Künstlerkollektiven zusammengearbeitet – u. a. mit De Veenfabriek, The Dutch Chamber Choir, Onafhankelijk Toneel und Laura van Dolron. 2016 produzierte sie für die Ruhrtriennale und das Holland Festival mit anderen Koproduzenten den „Europe Endless Express“. Seit 2018/19 ist sie festes Ensemble-Mitglied am Theaterhaus Jena. Mit der Spielzeit 2022/23 hat sie gemeinsam mit Maarten van Otterdijk die Künstlerische Leitung des Hauses übernommen und ist Künstlerische Geschäftsführerin der Theaterhaus gGmbH.