Täglich performen wir Dramaturg*innen unser Wissen. Dabei wird so manches Halbwissen in den Raum gestellt und darauf spekuliert, dass Rückfragen ausbleiben. Beständig muss der*die Dramaturg*in mit „kanonischem Wissen“ für schnelle Lösungen sorgen. Wer nicht weiß, stapelt hoch: „muss ich noch einmal reinschauen, ist was länger her“. Aber reproduzieren wir damit nicht nur einen bildungsbürgerlichen und klassistischen Habitus? Hochstapelei aus Notwehr ist letztlich nicht witzig, sondern psychisch ungesund. Wie schafft man angstfreie Räume und erspart allen die elitäre Performance? Wie der gefühlten oder tatsächlichen Gefahr entgehen, entlarvt zu werden? Wieso ist es so schwer, Unwissen transparent zu machen? Ist nicht Neugier unser Handwerkszeug? Und warum sind klug klingende Fragen immer der Ausweg, wenn Ankündigungstext-Zeichen gefüllt werden wollen? Wir laden zu einer kleinen Selbstreflektion der alltäglichen Hochstapeleien ein, streng vertraulich natürlich!
programm
14:30–16:00 Theater am Werk/Kabelwerk Foyer Zwischengeschoss
Gespräch
dramaturgie-netzwerk/Jascha Fendel
„Das habe ich vor längerem mal gelesen.” Der Alltag der Hochstapler*innen
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