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programm
16:30–18:00 Theater am Werk/Kabelwerk, Büro Wiener Wortstätten
Autor*innenbegegnung

lynn t musiol im Gespräch mit Julia Weinreich (henschel Schauspiel)

live love laugh let the season begin – von queeren erzählweisen und bürgerlichen dramen

lynn t musiols Arbeiten beschäftigen sich mit der Verschränkung von Klasse und Begehren, lesbischen Geschichten und queerer Ökologie und scheuen sich nicht vor pathetischen Gesten, theatralischer Unbeholfenheit oder sportlich-poppigen Zeichen.

lynn t beschäftigt sich mit der Beziehung von Aufsteiger*innen und Bürgertum, die auch eine entscheidende Rolle im neuen Stück „live love laugh (AT)“ – einer queer-trans Überschreibung von Tschechows „Drei Schwestern“ – spielt. Wie kann eine queere-trans Erzählweise erzeugt werden, die den Begriff der Klasse als struktursetzendes Merkmal mitdenkt? Hierbei wird die Strategie des lustvollen Um- oder Weiterschreibens aufgegriffen, ebenso wie der Versuch, Aspekte des Volkstheaters mit der Form von short plays zu kreuzen. Wie können sich queere Formen in dramatisches Schreiben widerständig einpflegen? Lassen sich tradierte Erzählungen überhaupt sprengen und durch neue Geschichten überwuchern? Welche Rolle spielt dabei die Zugehörigkeit zu bzw. der Ausschluss von einer bestimmten Klasse? Und was hat das alles mit dem Begehren der „Drei Schwestern“ zu tun?

In Kooperation mit dem Verband Deutscher Bühnen- und Medienverlage

lynn t musiol © Bahar Kaygusuz

lynn t musiol (they/them) hat Kriminologie studiert, trägt ein Wasserzeichen in deren Horoskop und ist Anfang der 90er Jahre im postindustriellen Rheinland aufgewachsen. lynn t musiol ist Mitbegründer*in von les dramaturx und dyke dogs, einem queer-lesbischen Kollektiv. 2022 konzipierte, kuratierte und performte lynn t musiol bei „reEDOcate me! Ein postfossiler Themenpark“ an der Floating University und 2023 konzipierte, kuratierte und spielte they bei „Cruising Mythology – ein Symposion des Unterwanders und Überwucherns“ am Schauspielhaus Hamburg. Seit 2024 hat lynn t musiol eine eigene Reihe an der Schaubühne Berlin namens BUCCI × □(-‿-)□ lynn t musiol ist ehemalige Stipendiat*in der Jungen Akademie der Künste und des Goethe Instituts Tel Aviv. 2024 wird lynn t musiols Kurzdokumentarfilm „kiss kiss wolfen“ beim Festival OSTEN Premiere haben.

Julia Weinreich © Thomas Aurin

Julia Weinreich wuchs in Rothenburg o.d. Tauber auf. 1997/98 arbeitete sie mit Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. in einer psychiatrischen Klinik in Jerusalem mit Shoa-Überlebenden. Nach ihrer Ausbildung zur Diplom-Maskenbildnerin wurde sie selbständig tätig. Sie studierte Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin und am Trinity College Dublin. Ihren Master in Dramaturgie legte sie 2011 bei Hans-Thies Lehmann an der Goethe-Universität Frankfurt am Main ab. Von 2010 bis 2023 war sie Dramaturgin am Staatsschauspiel Dresden und am Schauspiel Frankfurt. Eine erste Operndramaturgie folgte bei den Salzburger Festspielen für Andreas Kriegenburg. Seit 2023 ist die Dramaturgin und Agentin bei henschel SCHAUSPIEL in Berlin, wo sie u.a. die Autor*innen Miriam Unterthiner, Lea Ruckpaul, Golda Barton, das Autor*innenkollektiv soeren voima, Bernhard Studlar oder Martin Schäuble und Regisseur*innen wie Timofej Kuljabin oder Isabelle Redfern betreut.

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